Spatenstich für PAUL & ROSA
Lea Günster / Riedel Bau, SMPL, München

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Schweinfurt,
22. April 2024

Spatenstich für PAUL & ROSA

Mit dem neuen Bauprojekt „PAUL & ROSA“ im beliebten Schweinfurter Wohngebiet Hochfeld gehen Riedel Bau und die Bauherrin Stefanie Riedel ganz neue Wege. Auf dem ca. 1.400 m² großen Grundstück an der Paul-Rosa-Straße nimmt ein innovatives Wohnbau-Forschungsprojekt Formen an.
Seit 125 Jahren ist der Name Riedel Bau ein Synonym für erfolgreiche und qualitätsbewusste Bauprojekte. Stefanie Riedel, die dem Familienunternehmen in vierter Generation vorsteht, legte bereits beim Erweiterungsbau des eigenen Verwaltungsgebäudes 2017 großen Wert auf eine nachhaltige Bauweise. Diese wird mit dem Wohnbauprojekt „Paul & Rosa“ fortgeführt und durch den Forschungsaspekt erweitert. In zwei Gebäuden entstehen hier sechs Mietwohnungen, deren unterschiedliche Bauweise und Baumaterialien Erkenntnisse und neue Impulse für den ökologisch nachhaltigen Wohnungsbau geben sollen. Riedel Bau sucht dabei ganz bewusst den engen Dialog mit Wissenschaft und Forschung. 2022 startete daher die vielversprechende Kooperation mit dem Institut für nachhaltige und klimagerechte Architektur / ASAP in Würzburg.
Dabei sind ungewöhnliche Ideen ausdrücklich erwünscht. So gerüstet, möchte man sich bei der Riedel Bau AG künftig noch intensiver mit dem hochrelevanten Thema „Nachhaltiges Bauen“ auseinandersetzen. Beim Forschungshaus PAUL & ROSA wurde sich mit der Frage auseinandergesetzt, wie wir in 25, 30 oder 35 Jahren leben wollen. In Zeiten des voranschreitenden Klimawandels ist der Schutz von Umwelt und Klima unerlässlich. Aus diesem Grund wird das Forschungsprojekt klimapositiv gebaut und kompensiert demnach mehr Treibhausgasemissionen, als es verursacht. Zudem werden Wärme und Stromversorgung in beiden Häusern durch erneuerbare Energien abgedeckt.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Kreislaufwirtschaft. Diese besteht aus mehr als Materialrecycling und der Rückbau von Gebäuden. Schon in der Planungsphase wurde festgelegt, welche Ressourcen durch die Materialwahl geschont werden können und wie die Materialien verbunden sind, um einen problemlosen Rückbau ohne Beeinträchtigung zu ermöglichen.

Riegelhaus – PAUL: Das zweigeschossige Riegelgebäude mit vier Wohnungen entsteht in Hybridbauweise. Hier herrscht das Prinzip „weiche Schale – harter Kern“. Die Decken werden in Beton gefertigt, die Fassade in einer Holz-Modulbauweise realisiert. Das Dach wird als Solardach mit integrierten Photovoltaik-Modulen ausgeführt. Der Dachüberstand sorgt dabei bereits für eine bauliche Verschattung. Das Raster der Wohnräume macht eine einfache, natürliche Querlüftung möglich. Die Dämmung wird im Erdgeschoss mit Zellulose im 1. Obergeschoss mit Stroh ausgeführt. Die Wandelemente werden vorgefertigt und auf der Baustelle modular zusammengebaut. Die Wärmeversorgung ist bei diesem Gebäude über eine Luft-Wärmepumpe in Kombination mit PVT-Kollektoren geregelt.

Punkthaus – ROSA: Das Punktgebäude wird zwei Maisonette-Wohnungen aufnehmen. Hier ist der Ansatz „harte Schale – weicher Kern“: Das Gebäude wird aus hochgedämmten Mauerwerksziegeln (Fertigteile) erstellt, die mit Holzspänen gefüllt sind. Im Innenbereich kommt eine Holzstützenkonstruktion zur Ausführung. Auch bei diesem Gebäude wird das Dach als Solardach mit integrierten PV-Modulen ausgeführt. Die Wärmeversorgung ist wie beim Riegelgebäude über eine Luft-Wärmepumpe in Kombination mit PVT-Kollektoren geregelt.

Nutzung / Monitoring: Die zukünftigen Mieterinnen und Mieter der beiden Wohngebäude werden sich daher in einer Art Reallabor befinden. Sie werden die Möglichkeit haben, ihren Heiz- und Energieverbrauch stetig einsehen zu können und diesen dadurch besser und nachhaltiger zu steuern. Ihre Erfahrungen zum Heizen, Kühlen sowie dem Stromverbrauch der Wohnungen werden als Erfahrungswerte an die Vermieterin weitergegeben. Diese Erkenntnisse sollen in die Planung neuer Bauvorhaben einbezogen werden. Hierbei geht es darum, die optimale Kombination der Bauweise und der verwendeten Materialien hinsichtlich des Heiz- und Energieverbrauchs zu ermitteln.

Außenanlagen: Bei der Gestaltung der Außenanlagen wurde auf die Reduzierung von versiegelten Flächen geachtet. Außerdem werden natürliche und sortenreine Baustoffe verwendet. Die Pflanzenauswahl soll die Biodiversität steigern und auch dem Klimawandel Rechnung tragen. Für die Bewohnerinnen und Bewohner gibt es private Rückzugsflächen und Begegnungsbereiche, die das soziale Miteinander der Wohnanlage fördern sollen. Die Bewohnerinnen und Bewohner können auch „Urban Gardening“ Bereiche nutzen. Das Regenwasser wird für die Gartenbewässerung und Grauwasser (z. B. WC-Spülung) genutzt.

Zertifizierungen: Für das Wohnbauprojekt hat sich Riedel Bau das Ziel gesetzt, den DGNB-Standard Platin zu erhalten. Außerdem werden noch folgende Zertifizierungen angestrebt: DGNB System Baustellenablauf sowie das QNG-Siegel bzw. QNG Premium.
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